Familie Janiak
Auch Rosalie Janiak und ihre vier halbwüchsigen Kinder Albert,
Oleg, Daniel und Maria beschlossen zu fliehen, als der Kanonendonner in
Pyritz immer lauter wurde. Ihnen war bewusst, dass die Strecke von
Pyritz bis an die Ostsee ca. 120°km lang war. Zum
Glück bot ihr Nachbar Fjodor ihnen an, sie mit seinem
Leiterwagen mitzunehmen.
"Rosalie, deine drei Jungs müssen sich aber zum Ausruhen auf
dem Wagen mit meinen Brüdern abwechseln. Du und Maria
können auf dem Wagen bleiben."
"Ja, Fjodor, die Jungs sind stark genug. Ich werde mich um Maria
kümmern. Ihr geht es nicht gut. Sie schläft viel und
isst kaum etwas."
Fjodor nickte. "Dieser endlose Krieg hat den Menschen viel Leid und
Elend angetan." Er wusste, dass auch der jetzige Mann von Rosalie
irgendwo in Russland kämpfte. Ihr erster Ehemann war kurz vor
Kriegsbeginn nach Amerika ausgewandert. Rosalie und seine zwei Kinder
Albert und Maria wollte er mitnehmen. Doch Rosalie wollte nicht nach
Amerika.
Auch Rosalie Janiak und ihre vier halbwüchsigen Kinder Albert,
Oleg, Daniel und Maria beschlossen zu fliehen, als der Kanonendonner in
Pyritz immer lauter wurde. Ihnen war bewusst, dass die Strecke von
Pyritz bis an die Ostsee ca. 120°km lang war. Zum Glück bot
ihr Nachbar Fjodor ihnen an, sie mit seinem Leiterwagen mitzunehmen.
"Rosalie, deine drei Jungs müssen sich aber zum Ausruhen auf dem
Wagen mit meinen Brüdern abwechseln. Du und Maria können auf
dem Wagen bleiben."
"Ja, Fjodor, die Jungs sind stark genug. Ich werde mich um Maria
kümmern. Ihr geht es nicht gut. Sie schläft viel und isst
kaum etwas."
Fjodor nickte. "Dieser endlose Krieg hat den Menschen viel Leid und
Elend angetan." Er wusste, dass auch der jetzige Mann von Rosalie
irgendwo in Russland kämpfte. Ihr erster Ehemann war kurz vor
Kriegsbeginn nach Amerika ausgewandert. Rosalie und seine zwei Kinder
Albert und Maria wollte er mitnehmen. Doch Rosalie wollte nicht nach
Amerika.
Die inzwischen 42jährige Rosalie hatte trotz der vier Kinder noch
eine tadellose Figur. Ihr langes, braunes Haar band sie als Zopf zum
Dutt. Ihr Gesicht hatte slawische Züge; hohe Wangenknochen und
eine hohe Stirn. Ihre "sprechenden" Augen hatten eine blaue Iris.
Sie war eine couragierte Frau, erkannte früh, dass diesem Hitler
nicht zu trauen war und äußerte sich dazu auch lauthals. Der
Dorfpolizist hatte sie mitunter ermahnt.
"Rosalie, Rosalie sei vorsichtig, sonst landest du noch im KZ."
Es fiel ihr sehr schwer - wie vielen anderen auch – die Heimat zu
verlassen und sich auf diesen risikoreichen Pfad mit ihren Kindern zu
begeben. Sie wusste nicht, ob ihr Mann noch am Leben war; die letzte
Nachricht von ihm kam vor einigen Monaten aus Russland.
Liebe Rosalie,
wir sind in Rakovo kurz vor Moskau. In der Nähe ist ein
großer See,
da können wir ab und zu schwimmen. Mir geht es gut. Eine
Nachricht von unserem
Führer sickerte durch: Der Krieg soll bald zu Ende sein!
Dann bin ich endlich wieder
bei euch. Ich vermisse dich so sehr! Gib den Kindern einen Kuss von
mir.
Heil Hitler! Dein Bärchen
Rosalie ärgerte sich über den Hitlergruß. Sie war
für die Kommunisten und von Anfang an gegen die Nazis gewesen. Das
führte mitunter zu kuriosen Handlungen innerhalb der Familie. Es
gab mal in ihrem Dorf zwei Aufmärsche an einem Tag. Gegen Mittag
kamen die Kommunisten, am späten Nachmittag die Nazis. Am
frühen Morgen setzte sich Rosalie an die Nähmaschine
und
nähte kleine Fähnchen für die Kommunisten.
Anschließend saß ihr Bärchen an der
Nähmaschine
und nähte Fähnchen für die Nazis. Rosalie schickte ihre
Kinder mit den Kommunisten-Fähnchen auf die Straße.
Später mussten die Kinder mit den Nazi-Fähnchen hinausgehen.