...
und dies
ist eine deutsche Standuhr von 1740, schauen Sie sich die wundervollen
umlaufenden Holzintarsien an." Herr Petersen zeigte auf ein besonders
schönen Teil der Holzeinlagen. "Sie ist sehr wertvoll."
Sybille sah die Standuhr bewundernd an. "Was kostet die Uhr?"
"26.000" Herr Petersen machte auf weitere Details aufmerksam und
erklärte die Arbeitsweise der Holzschnitzer. Sybille und Hilde
tauchten in die vergangenen Jahrhunderte ein und vergaßen
darüber, dass es auch noch Jonas gab.
Jonas hatte sich inzwischen mit dem Buch auf die Treppe
draußen
vor der Ladentür gehockt. Da es sehr warm war, zog er sich
Schuhe
und Strümpfe aus, blätterte in dem Buch und schaute
sich die
Bilder an. Das Märchen vom Wolf und den sieben
Geißlein
erkannte er sofort anhand der Zeichnungen. Die Standuhr, in die gerade
das siebente Geißlein hineinsprang, sah der Uhr im Laden sehr
ähnlich. Ob hinter der Tür tatsächlich genug
Platz zum
Verstecken ist, überlegte er und ging in den Laden
zurück.
Er
sah den goldenen Schlüssel und wollte den Uhrenkasten
aufschließen,
doch so sehr er sich auch reckte, er kam nicht an den
Schlüssel ran.
Schließlich stellte er sich auf den kleinen Hocker, jetzt
konnte er den
Schlüssel umdrehen. Die Tür öffnete sich.
Das große messingfarbene
Pendel hing ruhig und eindrucksvoll in dem Kasten. Jonas kletterte
hinein, versuchte, die Tür zuzuziehen. Durch den schmalen
Schlitz
konnte er gerade noch das Tageslicht sehen. Er rutschte ein wenig hin
und her, bis er sich mit angezogenen Knien hinsetzen konnte. Hier fand
ihn der Wolf bestimmt nicht. Er musste nur ganz, ganz still sein, so
wie das Geißlein. Die Gespräche zwischen seiner
Mutter, der Tante und
Herrn Petersen nahmen seine Ohren kaum wahr und er
schlief ein.
Hilde konnte sich nicht
entscheiden, ob sie die Whiskykaraffe mit 6 Gläsern - alles
aus
Kristallglas - oder die zwei wunderschönen englischen
Fadengläser aus
dem 18. Jahrhundert kaufen sollte.
"Was meinst du, Bille?
Nehme ich das Whisky-Arrangement, unterstütze ich Klaus in
seiner
Trinkerei. Auf der anderen Seite, weiß ich, dass er sich
darüber
besonders freuen würde", sagte Hilde.
Herr Petersen nickte
zustimmend "Wenn sie meine bescheidene Meinung hören wollen,
jemand der
einen guten alten Whisky genießen kann, wird nicht zum
Trinker. Ich
glaube, Sie würden ihren Mann damit überraschen,
gerade, weil er weiß,
dass sie ihm zuliebe dieses wundervolle Geschenk gekauft haben."
"Das
denke ich auch", bestätigte Sybille.
"Gut, Herr Petersen",
sagte Hilde, "ich nehme die Karaffe mit den Gläsern."
"Jonas,
komm' wir sind fertig ...", rief sie, und zu Herrn Petersen
gewandt: "Vielleicht haben Sie einen Karton dafür.
Für das
Geschenkpapier sorge ich selber. - Jonas?"